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Geheimnis eines Saunameisters : perfekte Wohlfühlaufguss

der perfekte Wohlfühlaufguss – Geheimnisse des Saunameisters

Eine Anleitung zum perfekten Wohlfühlaufguss haben wir unserem Saunameister aus der Tasche geleiert um Sie hier präsentieren zu können. Schritt für Schritt erklären wir hier wie auch Sie einen ordentlichen Saunaaufguss machen können.

In der heutigen Zeit hat die ehemals finnische Sauna-Schwitzkultur im Wellnessprogramm für jedermann einen festen Stellenwert eingenommen. Zu einem vollständigen Saunaerlebnis gehört natürlich der Aufguss, um den Saunabesuch abzurunden. Vorbei sind die Tage in denen der Schwitzende sich als „harter Bursche“ bewies und die Temperatur in der Schwitzkammer ins unerträgliche gesteigert wurde. Heute wird der Saunagang zelebriert und man genießt beim geführten Aufguss die Zeit in der Saunakammer.

Der Begriff Wohlfühlaufguss spiegelt genau diese angenehme Art der Aufgusszeremonie wider. Ausgebildete Saunameister verstehen sich auf die Kunst mit wenig Wasser und hochwertigen ätherischen Duftölen die Temperatur in der Saunakammer leicht zu steigern. Die Zugabe besonderer Saunadüfte vermittelt dem Schwitzenden ein wahres Dufterlebnis. Die gekonnte Anordnung spezieller Duftaromen wirkt zudem auf die Psyche der Saunabadenden und fördert zudem die entspannende oder belebende Wirkung.

Ablauf des Wohlfühlaufguss

Nach einer kurzen Anschwitzphase in der Saunakammer wird durch das Öffnen der Türe frische Luft in die Sauna, unterstützt durch wacheln mit dem Handtuch, eingebracht. Die Frischluftzufuhr erhöht den Sauerstoff in der Kammer und sorgt für eine kurze Abkühlung. Nach dem ausreichend Sauerstoff eingebracht wurde wird die Türe und eventuell auch das Fenster wieder geschlossen.

Der Beginn des Wohlfühlaufguss

Erfahrene Saunameister nehmen sich nun kurz Zeit um mit einem Handtuch oder einer speziellen Saunafahne die heiße Luft in der Saunakammer zu verteilen bevor Wasser auf den Ofen gegossen wird. Das Aufgusswasser sollte nach Möglichkeit schon fertig abgemischt sein, manche Saunameister mischen das Aufgussmittel während dem Aufgießen ab.

Die erste Aufgussrunde

Beim Wohlfühlaufguss werden in der Regel zwei bis drei Schöpfkellen Wasser gemischt mit ätherischen Ölen auf den Saunaofen aufgetragen. Jetzt ist es wichtig nicht sofort mit der Saunafahne oder dem Handtuch die Luft zu verwirbeln, der Wasserdampf  soll sich zunächst entwickeln  und Zeit zum Aufsteigen haben. Erst wenn jeder Saunagast das Duftaroma wahrgenommen hat wird die heiße Luft sanft mit der Saunafahne in der Schwitzkammer verteilt. Ein guter Saunameister verteilt die heiße Luft so gekonnt, dass die Saunabadenden sanft von der heißen Luft geküsst werden. Eine scharfe Brise heißer Luft ist hier fehl am Platz. Geduld ist es die der Saunameister beim Wohlfühlaufguss mitbringen muss um Ruhe auf seine Saunagäste auszustrahlen – nur dann werden die Schwitzenden auch Ruhe und Entspannung finden. Im Anschluss wird mit dem Handtuch nach gewachelt um die heiße Luft nun noch besser an den Gast zu bringen, auch hier gilt wieder weniger ist mehr, lautes „Knallen“ mit dem Handtuch ist kontraproduktiv und zerstört die entspannende Wirkung des Wohlfühlaufguss komplett. Die Kunst ist es auch im zweiten Wedelgang die Luft eher sanft an die Gäste zu bringen und das Handtuch leise zu schwingen.

Der zweite Aufgussdurchgang

Bei der zweiten Aufgussrunde wird natürlich wieder Wasser mit der Kelle auf dem Saunaofen verteilt. Der Saunameister kann nun auch einen zweiten Duft ins Spiel bringen. Auch jetzt wird zunächst wieder darauf gewartet dass sich der Duft in der Saunakammer verteilt bevor man mit Hilfsmitteln zu wedeln beginnt. Ein guter Hinweis ist immer wenn alle den Duft bereits riechen können, dann ist genau der richtige Zeitpunkt um mit dem sanften Wacheln zu beginnen. Wenn man nun etwas Abwechslung in die Wacheltechnik bringen möchte so kann man natürlich statt der Fahne auch einen Fächer oder ähnliches verwenden um die heiße Luft zu den Saunierenden zu bringen. Ich empfehle auch hier wieder einen ersten sanften Wedeldurchgang und beim zweiten Wachler dann, die Luft etwas stärker nach unten Schlagen.  Wichtig ist es immer mit Bedacht und Ruhe zu agieren damit die Saunagäste ein entspannendes Erlebnis genießen können. Lassen Sie sich auch hier angemessen Zeit und verteilen Sie die heiße Luft des Aufgusses langsam und gründlich. Ihre Mühen werden schon jetzt mit angenehm schwitzenden Saunierenden belohnt. Bevor Sie mit dem dritten Durchgang beginnen sollten Sie diesen nicht nur ankündigen sondern auch mal die Frage nach dem allgemeinen Wohlbefinden in die Saunarunde stellen.

Der dritte Durchgang des Wohlfühlaufguss

Die dritte Runde wird gerne etwas heißer aufgegossen. Aber achten Sie unbedingt darauf, dass auch hier der heiße Wasserdampf nicht als „brennend“ auf der Haut empfunden wird. Es ist durchaus ausreichend nun einen bis maximal zwei Löffel mehr auf den Ofen zu gießen. Das bedeutet wenn Sie in den vorherigen Aufgussrunden zwei Löffel verwendet haben dann reichen nun drei oder maximal vier, waren es zu Beginn drei Schöpfer voll dann nun eben vier oder fünf. Wichtig hierbei ist es das Wasser äußerst langsam auf den Saunaofen aufzutragen. Sie werden schnell spüren das durch das langsame Auftragen des Aufgusswassers die Hitze von den Saunierenden als heißer wahrgenommen wird. Wenn Sie alle Aufgussschöpfer gleichmäßig über dem Ofen verteil haben empfehle ich wieder eine kurze Pause einzulegen. Das verdampfte Wasser bildet nun eine heiße Wolke in der Sauna die durch sanftes Wacheln mit der Saunafahne oder dem Saunatuch leicht zu den Schwitzenden gewachelt wird. Schnell werden Sie anhand der Reaktion der Saunierenden feststellen das der eine Wasserlöffel mehr auf dem Ofen eine extreme Wirkung im Bezug auf die Hitzesteigerung bewirkt. Achten Sie nun unbedingt darauf auch jetzt die heiße Luft leicht an die Saunagäste zu bringen. Empfehlenswert ist auch hier eine Saunafahne. Im Anschluss auf die Fahnenrunde können Sie gerne die Luft diesmal scharf und mit Schwung an die Saunierenden zu bringen. Es darf nun auch mal heiß sein, allerdings mit Maß und Ziel!

Das Ende des Aufgusszeremoniells

Informieren Sie die Saunagäste über den Wasserverlust eines Saunadurchganges, etwa 0,3 bis 0,5 Liter Flüssigkeit, und weisen Sie alle darauf hin, ausreichend zu trinken – empfehlenswert sind nicht alkoholische Getränke. Fordern Sie alle auf einige Schritte in der frischen Luft spazieren zu gehen und langsam abzukühlen. Danach je nach belieben kalt oder lauwarm duschen und sich im Ruheraum mindestens 15 Minuten zu entspannen. Sie werden sehen Ihre Saunagäste werden zufrieden sein und das ist das Ziel eines erfolgreichen Wohlfühlaufgusses.

Manfred Gottschling

Gerade die regelmäßigen Besuche der Sauna zeichnen Manfred Gottschling als erfahrenen Aufgussmeister aus. Manfred ist einmal die Woche in einer Finnsauna anzutreffen um sich dort zu entspannen und die Begleiter mit einem ordentlichen Aufguss zu erfreuen. Seine Vorliebe sind Zitrusdüfte gepart mit Eukalypthusnote. Manfred Gottschling ist ausgebildeter Saunameister des angewannten Wohlfühlaufguss und praktiziert das Wenikritual in der traditionellen Form. Der ausgebildete Saunameister des Wohlfühlaufguss ist amtierender Niederösterreichischer Landesmeister und errang bei der österreichischen Sauna-Aufguss Staatsmeisterschaft den 10 Platz.

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